Rückblick 2018/19

Digitalisierung in Schule und Familie


Rückblick des Elternbeirates


Die fortschreitende Digitalisierung nahezu aller Lebensbereiche wird in ihrer Dimension mit der industriellen Revolution verglichen, die vor 200 Jahren in die Industriegesellschaft führte. Vor uns liegt entsprechend eine digitale Gesellschaft. In allen Facetten des Wirtschaftslebens verspricht man sich von der Digitalisierung die nötigen Impulse, um in unserer wachstumsorientierten Welt die Zukunft sicher zu stellen. Das soll an dieser
Stelle nicht in Frage gestellt werden. Allerdings wird in manchen Denkmodellen, die sich um eine Zukunft für unseren Planeten bemühen, genau der Verzicht auf den bedingungslosen Wachstumsgedanken gefordert.


Zurück zur Überschrift. Im Bereich der Schule fürchten wir uns davor, den Fortschritt zu verpassen. Eltern, die für ihre Kinder die geeignete Schule suchen, sind sensibilisiert für Begriffe wie „Whiteboard“ und „iPad-Klasse“, die als Indizien für den jeweiligen Entwicklungsstand des Instituts wahrgenommen werden.


Bund und Länder haben im Februar und März dieses Jahres den Digitalpakt Schule verabschiedet. Für eine bessere Ausstattung der Schulen mit digitaler Technik überlässt der Bund den Ländern 5 Milliarden Euro. Nach aufwändigen Gesetzesänderungen behalten die Länder ihre Souveränität in der Bildungspolitik und erhalten Zusatzmittel aus dem Digitalinfrastrukturfonds der Bundesregierung. Wird die digitale Ausstattung in Zukunft die Qualität der Bildung garantieren?

Eine zeitgemäße technische Ausstattung von Schulen ist sicherlich von großem Vorteil. Einen erkennbaren Mehrwert entwickeln digitale Endgeräte aber erst, wenn sie durch den Einsatz spezieller Software und geprüfter Lerninhalte zu digitalen Lernsystemen werden. Davon sind wir noch weit entfernt. Der Einsatz von Smartphones als technische Messgeräte oder Wörterbücher ist hier nicht einmal ein Anfang.

Für den Lernerfolg am Gymnasium wird es weiterhin auf eine Schlüsselfähigkeit der Lehrerinnen und Lehrer ankommen, die von Prof. Klaus Zierer so genannte „emotionale und soziale Intelligenz“. Und die erwirbt eine Lehrkraft im direkten Kontakt mit den Schülern. Jedenfalls nicht wie vom Bundesministerium für Bildung und Forschung als zukunftsweisend propagiert, durch die „Digitalisierung in der Lehrerbildung“. Hier wird doch ernsthaft darüber nachgedacht, angehende Lehrer für Unterrichtsversuche in die „Virtual Reality“ zu entführen. Sie unterrichten dann vor animierten Zeichentrickfiguren anstelle echter Klassen. In den USA und China ist das bereits Praxis. Nichts ist in der Schule entscheidender als berufene Lehrer. Sie motivieren, begeistern und erziehen zur Verantwortung. Ob mit Kreide in der Hand oder mit Tablet.

Die mobilen Endgeräte haben die Welt erobert. Wieviel Zeit sollen Schüler mit ihren Smartphones und Tablets verbringen? Für die Benutzung auf dem Schulgelände geben sich die einzelnen Schulen gegenwärtig Regeln. Allen Beteiligten ist bewusst, dass die Schule als Ort der direkten Kontakte und Begegnungen schutzwürdig ist. Im häuslichen Bereich und in der Freizeit hingegen sind die Einschränkungen klein. Viele Aktivitäten haben sich in die sozialen Netzwerke verlagert, einschließlich der Wahrnehmung der eigenen Wertigkeit und der sozialen Position. Schülern, die eine Sportart oder ein Hobby mit Begeisterung betreiben, stehen auch andere Bezugspunkte zur Verfügung.

Zu Hause liegen meistens reichlich Laptops, Smartphones, Tablets und Spielkonsolen bereit. Um für deren sinnvolle Nutzung eine Orientierung zu geben, findet auf Initiative und mit Unterstützung des Elternbeirates im Oktober 2019 in den siebten Klassen jeweils tagsüber und für deren Eltern am Abend ein Workshop zum Thema „Prävention Mediensucht“ im Karlsgymnasium statt. Ziel der Veranstaltungen mit dem Experten Jürgen Eberle wird sein, den Sinn für die Eigenverantwortlichkeit im Umgang mit den Geräten und dem Internet zu schärfen. Der Weg zu dieser Eigenverantwortung führt über einen Lernprozess, an dem Eltern über ihre Vorbildrolle einen ganz entscheidenden Anteil haben. Herr Eberle hat im Vorgespräch bereits erwähnt, wie prägend der Umgang der Eltern mit den Endgeräten für die eigenen Kinder ist. Durch Smartphones abgelenkte Eltern sind sicher kein gutes Signal. Denn wenn wir den ausgefeilten Strategien der Softwareentwickler im Silicon Valley etwas entgegen setzen können, ist es ungeteilte Aufmerksamkeit innerhalb der Familie.

Die Aufmerksamkeit mit der wir uns am Karlsgymnasium begegnen, hat auch heuer wieder neue Anhänger gefunden. Erneut gab es viele Anmeldungen fürs nächste Schuljahr. Ich bin mir sicher: Nicht die Anzahl an Dokumentenkameras war ausschlaggebend. Sondern die Offenheit und der wahrnehmbare Respekt im gegenseitigen Umgang. Auch unser Schulprofil mit Latein als erster Fremdsprache wird offenbar geschätzt.

Der Elternbeirat dankt der Schulleitung, Herrn Franz, Herrn Gruber und Frau Daubenmerkl für die gute Zusammenarbeit, Herrn Franz besonders für seine stete Präsenz und seine Gesprächsbereitschaft bei unseren Sitzungen. Wir danken den Lehrerinnen und Lehrern für ihr Engagement und ihren Beitrag zur besonderen Atmosphäre der Schule.
Wir danken Herrn und Frau Karges für ihre Freundlichkeit und Unterstützung. Wir danken der SMV, die sehr viel am Karlsgymnasium bewegt und mit den Tutoren Fürsorge und Herzlichkeit verbreitet. Im Sekretariat danken wir Frau van Ess und Frau Maignan für die gute Stimmung, ganz besonders danken wir Frau Garritsen für die vielen Jahre und wünschen ihr viel Freude im Leben nach der Schule! Den Eltern danken wir für die Spenden, die unsere finanziellen Hilfen erst ermöglichen und dem Förderverein für die organisatorische Zusammenarbeit.

Wir Eltern im Elternbeirat sind für die Schule da. Wir helfen, wo wir können und melden uns zu Wort, wo es angebracht ist. Unser Lohn ist es, beobachten zu können, wie manches gelingt. Zum Beispiel die Pläne für den Erweiterungsbau des Karlsgymnasiums, die nach jahrelangen Gesprächsrunden mit den Referaten inzwischen Anlass zur Freude geben. Und beobachten zu können, dass am Karlsgymnasium viele bereit sind, aus dem, was wir haben, sei es digital oder analog, das Beste zu machen.

Anton Rädler, Vorsitzender des Elternbeirates